L’Authentique

F. Danzi | Bläserquintett op. 56 n° 2 (1800)
G. Ligeti | Sechs bagatellen (1953)
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A. Klughardt | Bläserquintett op. 79 (1898)

In der Kammermusik kann das Bläserquintett als bläserisches Pendant zum Streichquartett angesehen werden. Es bietet eine harmonische Kombination aus dem weichen Klang der Flöte, dem schärferen Klang der Klarinette (einem Instrument mit einfachem Rohrblatt), dem prägnanteren Klang der Oboe und des Fagotts (mit doppeltem Rohrblatt) und schließlich dem runden, warmen Klang des Horns, einem Mitglied der Blechbläserfamilie. Die Fortschritte im Instrumentenbau ermöglichten es dieser Kammermusikgruppe, im Laufe des 19. Jahrhunderts eine immer wichtigere Rolle zu spielen.

Zahlreiche Komponisten schätzten dieses Repertoire und äußerten den Wunsch, speziell für das Bläserquintett zu komponieren. Wie könnte man dieses Repertoire besser entdecken als durch Originalwerke?

Franz Danzi, ein Zeitgenosse Beethovens, verfolgte eine Karriere als Dirigent und Komponist, aber auch als Lehrer am Stuttgarter Konservatorium, wo er die Bläserklassen leitete. So war es nur natürlich, dass er auch mehrere Bläserquintette komponierte. Seine Opernkompositionen verleihen ihm eine Ausdruckskraft, die wir in seinen Quintetten wiederfinden. Sein Op. 56 Nr. 2 besticht durch die Frische seiner Inspiration und den Charme und die Ausdruckskraft seiner "kantablen" Passagen. Fast ein Jahrhundert später, im postromantischen Stil, schrieb August Klughardt sein Bläserquintett. Dieses Werk zeigt eine große Ausgewogenheit zwischen Kontrasten, Klangfarbenvielfalt und Ausdruckskraft, wobei der Humor nie zu kurz kommt. Der Komponist, der auch als Dirigent und Autor zahlreicher Sinfonien tätig war, kannte das Repertoire. Die sechs Bagatellen von Ligeti schließlich, die Mitte des 20. Jahrhunderts entstanden, entführen uns in einen schwindelerregenden Wirbelwind wechselnder Tempi, Rhythmen und kontrastierender Stimmungen. Trotz Anklängen an ungarische Folklore und sogar einem Hauch von Jazz ist die Komposition durch und durch "klassisch". Zugänglich und weit entfernt von zeitgenössischen Kompositionen von jenseits der Grenze, kann man sie nicht nur hören, sondern auch sehen, so überraschend ist das Spiel der Instrumentalisten.

Dieses bunte Programm gibt dem Repertoire des Bläserquintetts einen einzigartigen Platz.

Text von Sophie Gaillot Miczka